Vier Fallen auf dem Weg zum Freipunkt

Kostengünstige, breit streuende ETFs sind ein gutes Werkzeug, um unaufgeregt sein eigenes Vermögen zu verwalten. Gerade auch in Krisenzeiten. Dir gelingt es damit, von Finanzberatern unabhängig zu sein. Das gelingt aber nur, wenn Du Dich nicht von schlechten Nachrichten anstecken lässt und nicht in eine der vier geschilderten Fallen läufst.

In diesem Artikel geht es um:

  • 4 Fallen, die Du meiden solltest
  • Warum es sich nicht lohnt, in Krisenzeiten emotional zu handeln
  • Warum Du weniger auf schlechte Nachrichten achten solltest
  • Wie Du konsequent an Deinem Plan festhälst

 

Anlegen in unruhigen Zeiten

Du arbeitest in Deiner Selbstständigkeit gerne. Zumindest meistens. Deine Arbeit ist umso schöner, wenn sie aus finanziellen Gründen kein Muss ist, sondern optional. Deshalb ist es gut, spätestens zum Beginn des klassischen Renteneintrittsalters soweit zu sein, Deine Lebenshaltungskosten aus arbeitsunabhängigen Quellen bestreiten zu können.

Den Punkt, ab dem Deine Arbeit optional wird, nennen wir den Freipunkt.

Freipunkt erreichen

Wie Du Deinen Freipunkt mit System erreichen kannst, zeigen wir in unserem Buch Smart Business Freipunkt. und in unserer Freipunktgruppe. In der Freipunktgruppe begleiten wir Selbstständige mit ähnlichen Zielen und Herausforderungen, den Freipunkt in ihr Leben zu holen. Fokussiert und mit System.

Wir nutzen dabei kostengünstige, breit streuende ETFs, wie sie auch von Verbraucherschützern empfohlen werden. Diese ETFs haben sich bewährt. Derzeit geistern aber viele schlechte Nachrichten über die Börse, Crashs und diverse Krisen durch die Medien. Das verunsichert den einen oder anderen. Daher hier ein Artikel, wie Du damit umgehst.

Unser generelle Rat in Krisenzeiten

Bleibe investiert, handle bedacht und gehe konsequent und ruhig weiter vor. Denn wenn Du zu sehr auf das hörst, was andere sagen, tappst Du schnell in eine der unten genannten vier Fallen. Vermeide diese Fallen.


Falle 1
Du hörst auf Crash-Propheten

In Krisenzeiten werden immer auch die Stimmen von Crash-Propheten lauter. Gerade jetzt ist wieder einmal eine Zeit der Angstmacher. Immer wieder dabei zu hören sind Schlagworte wie „Hyperinflation“, „Zusammensturz des Systems“, „Bankenkrise“ und vieles mehr.

Dieses Muster ist nicht neu.

Gibt es Probleme, nutzen besonders geschäftstüchtige Menschen dies, um anderen etwas zu verkaufen. Das Schwierige daran: Es zieht einen oft in den Bann, wenn jemand, der sich ausdrücken kann, schlechte Dinge vorhersagt. In den letzten Jahren hat sich das Verhalten, schlechte Nachrichten zu konsumieren, verstärkt (Bad News Junkies, Doomscroller, Negativity Seeker, Crisis Addicts). Studien zeigen, dass das Baden in negativen Nachrichten wirklich negative Auswirkungen auf unsere Psyche hat.

Es bringt daher wenig, diesen Propheten zuzuhören und sich von ihnen irritieren zu lassen. Dass jemand nachvollziehbar argumentiert, heißt noch nicht, dass die Argumen­tation wirklich richtig ist.

Falls Du Dich von Crash-Propheten angezogen fühlst, schau Dir ihre Vergangenheit genauer an. Sind ihre früheren Voraussagen auch wirklich eingetreten? Nicht nur ein, zwei Punkte, die sie vielleicht besonders herausstellen.

Statt Zeit damit zu verlieren, Videos von Crash-Propheten zu sehen, eigne Dir lieber selbst Wissen an, mit dem Du aktuelle Herausforderungen beurteilen kannst und einen persönlichen Kurs halten.

Unser Rat in Bezug auf Crash-Nachrichten

Konzentriere Dich auf das, was Du be­­einflussen kannst. Auf die Welt­politik hast Du keinen Einfluss. Ob Du in einer Krise ETF-Anteile verkaufst oder weitere Anteile nachkaufst, ist da­­gegen eine Entscheidung, die in Deiner Hand liegt. Reflektiertes Nachkaufen in einer Krise wäre zum Beispiel ein anderes Vorgehen und ein Standard-Verhalten routinierter Anleger.


Falle 2
Du stoppst Deine Sparpläne oder verkaufst Depotwerte, nur weil Deine ETFs einmal im Minus liegen

Ein Depot kann und wird immer mal wieder an Wert verlieren. Einigen ist dies in der letzten Zeit passiert. Das ist normal. Lässt Du Dich jetzt kurzfristig zusätzlich von schlechten Nachrichten anstecken, handelst Du kurzfristig. Wir sind anfällig für sinkende Zahlen. Das aktiviert bei uns Ängste und es scheint ja so eindeutig zu sein: Ein Kurs fällt. Also geht es nach unten. Aus Angst zu verkaufen, ist die schlimmste der vier Fallen. Denn einmal verkauft, ist der Schaden wirklich real.

Halte Dir vor Augen: Schwankungen im Depot sind normal.

Gerade im ersten Jahr ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass aus Deinen Zahlen rote Zahlen werden. Das musst Du aushalten.

Eine wichtige Information: Nach 15 Jahren Haltedauer gab es seit Bestehen des MSCI World immer eine positive Rendite zu verzeichnen. Selbst wenn Du direkt kurz vor einer großen Krise eingestiegen wärst und sofort eine Talfahrt mitgemacht hättest.

Diese positive Erfahrung aus der bisherigen Geschichte ist zwar keine Garantie, dass dies auch künftig so sein wird. Natürlich könnte irgendetwas eintreten, bei dem alles schlechter wird. Aber das langfristige Verhalten der Börsen ist ein sehr stabiles Verhalten durch viele Krisen hinweg. Auch wenn die Schlagzeilen der Presse etwas anderes sagen. Bedenke: Die Presse lebt von schlechten Schlagzeilen und die vergangenen Jahre waren auch nicht immer rosig. Die Aktienmärkte wuchsen aber. Frage Dich daher: Was haben Deine Zukunftsängste mit dem realen Verhalten der Wirtschaft zu tun?

Vertraue lieber darauf, dass es auch in den kommenden Jahren ein Finanzsystem geben wird und dass die gezielte Anlage in Sachwerte (das sind Aktien) immer Sinn ergeben hat. Wenn Du das verstanden hast, dann geht damit das Vertrauen einher, dass breit streuende ETFs auch in kommenden 15-Jahreszeiträumen eine positive Rendite haben.

Unser Rat in Bezug auf rote Zahlen

Halte die roten Zahlen aus. Sie werden auch wieder verschwinden. Denke langfristig! Langfristiges Handel schlägt kurzfristige Ängste.


Falle 3
Du lässt Dich von den Medien ablenken, die immer wieder über neue ETFs berichten

Lässt Du Dich von kurzfristigen Ängsten anstecken, dann läufst Du schnell in eine dritte Falle hinein. ETFs sind in den Medien ein oft und gerne bedientes Thema geworden. Sie sind auf einmal angesagt. Es ist wie bei der Hitparade: Ständig wird spekuliert, welcher ETF gerade angesagt ist und ganz oben steht.

Viele Artikel empfehlen daher, was gerade die besten ETFs sein sollen. Das klingt dann so:

Top 10 ETFs für 2025: Diese Fonds sollten Sie im Auge behalten
Börse Online, 1. Juni 2025

5 ETFs mit Top-Rating für einkommensorientiertes Investieren
Morningstar, 20. Februar 2024

Die besten ETFs für langfristige Investitionen
Finanztest, 15. Mai 2025

Diese Artikel tun hin und wieder so, als wenn das Halten von ETFs wie das Halten von Aktien wäre. Jede Woche kauft man einen neuen Titel. Schlechte ETFs verkauft man wieder. Dem ist nicht so. Wenn Du solche Artikel liest, entsteht bei Dir leicht die Sorge, nicht auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Du verkaufst dann einen ETF und wechselst zu einem anderen, weil dieser andere ETF vermeintlich besser ist. Und das wäre ein wirklicher Fehler.

Denn wie heißt es so schön: Hin und her, macht Taschen leer.

  • Du hast Transaktionskosten.
  • Du hast mentale Kosten.

Unser Rat in Bezug auf ETF-Hitparaden

Schau Dir Deine Entscheidungen einmal im Jahr an – nicht häufiger. Soviel reicht aus. Das Schöne an den ETFs ist ja gerade, dass sie so pflegeleicht sind. Lies solche „Die besten 10 ETF“-Artikel erst gar nicht. Denn Du hast Dich doch schon entschieden.

Und falls es wirklich einen ETF geben sollte, der den von Dir angelegten Kriterien besser gerecht wird, passe Dein Anlageverhalten entsprechend an und investiere künftig in diesen ETF.

Wichtig dabei ist: Verkaufe den alten ETF nicht. Den alten ETF kannst Du im Depot stehen lassen und still und leise weiter vor sich hin wachsen lassen. Bei einem Verkauf würdest Du nur unnötig Kapitalertragsteuer zahlen, die Dir dann beim weiteren Wachstum fehlt. Das muss nicht sein.

Hinweis
Wie viele ETFs (ob einen oder mehr) und wie Du einen ETF besparst (mit einem Sparplan oder durch manuell ausgelöste Einzelorders), das sind Themen, um die es hier nicht geht. Solche Dinge besprechen wir in der Freipunktgruppe.


Falle 4
Du investierst keine ausreichend hohen Beträge

Die vierte Falle ist eine Falle, die weniger mit der aktuellen Krisenstimmung zu tun hat. Es ist eher ein grundlegender Fehler, der gerade in Deutschland vielen ins Blut geschrieben ist: Sie glauben, mit einem Sparplan mit einem kleinen Betrag wäre es getan.

Wenn Deine ETFs wirklich substanziell zur Altersvorsorge beitragen sollen, dann werden die Entnahmen später einen entsprechenden Anteil Deiner Lebenshaltungskosten decken. Und Deine Lebenshaltungskosten werden später in der Regel vierstellig sein. 

Das heißt:

Mit einem Sparplan über 50 oder 100 Euro im Monat kommst Du nicht weit. Spare und investiere größere Beträge – Beträge, die zu Deinen Lebenshaltungskosten passen. 

Wir raten Dir, das einmal durchzurechnen. In unserer Freipunktgruppe zeigen wir Dir, wie Du dies selbst ohne Berater tun kannst. Du berücksichtigst dabei Deine persönliche Lebenssituation und einige andere Faktoren.

Wer keine weiteren Einnahmen (wie zum Beispiel Mieteinnahmen) hat und wer im Rentenalter ungefähr so dastehen möchte wie ein verbeamteter Grundschullehrer, braucht ein Depot von etwas mehr als einer Million Euro (nach heutiger Kaufkraft). Wenn Du früh genug damit anfängst, ist das auch zu schaffen.

  • Doch nur dann, wenn Du auch ausreichend hohen Beträge investierst.
  • Das sind nicht 50 oder 100 Euro im Monat.
  • Das ist mehr.

Denke daran: Wer angestellt arbeitet, zahlt derzeit 18,6 Prozent seines Einkommens in die Rentenkasse. Wobei der Arbeitgeber davon die Hälfte übernimmt. Da Selbstständige meist ihr eigener Arbeitgeber sind, können diese knapp 20 Prozent eine erste Orientierung geben bei der Frage, wie groß Dein Sparplan sein sollte.

Unser Rat in Bezug auf Deinen monatlichen Anlagebetrag

Frage Dich: Investierst Du derzeit etwa 20% Deines Einkommens? In der Regel tust Du dies nicht. Das hat nichts mit der aktuellen Stimmung zu tun. Das rührt daher, weil Du Deinen Freipunkt vermutlich noch nicht berechnet hast. Berechne daher endlich einmal wirklich, was Du brauchen wirst.


Fazit
Lass Dich von Krisen nicht in einen der genanten 4 Fehler pressen

Lass Dich von einer schlechten Stimmung nicht anstecken. Die oben genannten vier Fallen zu kennen, ist schon der wichtigste Schritt, um sie zu vermeiden.

Unsere Erfahrung in der Begleitung von Selbstständigen zeigt: Es geht oft um Psychologie. Es gibt ein einfaches Vorgehen, das funktioniert und „nur“ etwas Disziplin und Kontinuität erfordert. Aber wir lassen uns von tagesaktuellen Gefühlen beeinflussen. Der Weg zu Deinem Freipunkt braucht aber bedachtes, kontinuierliches Handeln. Daher achte auf Deine Gedanken und handle nicht kurzfristig.

Um das zu können, braucht es Hintergrundwissen und Du solltest Deinen Freipunkt einmal berechnet haben. Auch ist es gut, gemeinsam mit anderen unterwegs zu sein, die ebenfalls dieses Ziel haben und bereits in der praktischen Vermögens-Selbstverwaltung stehen. Gleich, ob Du damit gerade anfängst oder es bereits länger praktizierst. Im Herbst läuft unsere nächste Freipunktgruppe.

Wenn das für Dich jetzt dran ist, klicke hier und wir informieren Dich über unsere Freipunktgruppe im Herbst.

 

 

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