Smart Risiko Matrix

In diesem Artikel geht es um:

  • Die Smart Risiko Matrix
  • Wie sie Dir hilft, mit Deinem unternehmerischen Risiko smarter umzugehen
  • Am Beispiel des klassischen Problems der Lagerhaltung

 

Wer Unternehmer ist, trifft Entscheidungen

Für diesen Artikel haben wir uns ein einzelnes unternehmerisches Problem herausgesucht, das Problem der Lagerhaltung. Ein Klassiker:

Die Frage

Wie viel Ware nimmst Du auf Lager?

 

Brigitte Conta Gromberg

Die 3. Auflage unseres Buches „Smart Business Concepts“ ist eingetroffen. Und wird gelagert. Wir hatten uns entschieden, etwas mehr zu drucken als bisher. Das ist eine unternehmerische Entscheidung. Wir lagern mehr, weil wir glauben, diese Auflage verkauft zu bekommen (Anmerkung: wir haben das geschafft und sind bereits 2 Auflagen weiter).

Wie gehst Du smart mit Deinem Lager um?

Aber eine Produktion bindet Kapital. Du gehst damit in ein Risiko. Produzierst Du zu viel, verlierst Du Geld.

Das Problem mit der Ware ist so uralt, wie das unternehmerische Handeln. Wie viel lasse ich herstellen? Wo lasse ich es herstellen? Und wenn die Ware fertig ist, wo lagere ich sie?

  • Je weniger Du herstellen lässt, um so höher ist der Stückpreis
  • Je mehr Du herstellen lässt, um so größer ist das Absatzrisiko
  • Zusätzlich gibt es ein Lager-Risiko, denn die Ware muss sicher lagern
  • Ist Lagerhaltung also schlau? Gibt es dazu Alternativen?

In der Lagerhaltung halten sich zwei Kräfte die Waage:

A – Die Ertragserwartung: Was hoffst Du, mit Deinem Angebot zu erlösen?
B – Das Risikomanagement: Ein wie hohes Risiko nimmst Du dafür auf Dich?

Jedes neue Produkt ist eine These

Wir wissen nicht, ob unsere Kunden ein neues Produkt haben wollen. Von daher betreten wir mit jedem neuen Angebot eine Zone des Risikos. Dieses Risiko richtig einschätzen zu können, entscheidet über Deinen unternehmerischen Erfolg. Wenn wir diese Frage nach den 5 Solopreneur-Typen unterscheiden, stellt sich die Frage immer ein wenig anders.

  • Der Produzent: Wie viel meines Produktes lasse ich wann fertigen?
  • Der Händler: Wie viel von der Ware kaufe ich ein, um sie wieder zu verkaufen?
  • Der Experte: In welcher Form halte ich Wissensprodukte vor?
  • Der Server: In welcher Dimension halte ich den Service bereit?
  • Der Kreative: In welcher Stückzahl / Form erstelle ich mein Erlebnis?

Untersucht man erfolgreiche Entrepreneure, so haben diese es geschafft, ein Gut in ausreichend hoher Stückzahl zu bewegen. Oder anders gesprochen: Sie sind auf ihrer Ware (Angebot) nicht sitzen geblieben. Und sie haben ihre Ware nicht verloren. Programmierst Du als Service-Dienstleister zum Beispiel eine gigantische Datenbank und niemand greift später aber auf den Service zu, musst Du viele Mannstunden Entwicklungsarbeit abschreiben. Ware verloren. Grundsätzlich musst Du auf Deine Ware aufpassen, wie das folgende Beispiel zeigt.

 

Lagerhaltung dumm gelaufen

Einem uns bekannten Solopreneur (Solopreneur-Typ Experte) passierte folgendes:

Er ließ eine hohe Auflage eines Buches drucken, um in den Produktionskosten nach unten zu kommen. Er hatte aber nur geringe eigene Lagerfläche. Von daher bat er die Druckerei, 2/3 der Ware zwischenzulagern. Das eine Drittel ließ er sofort an sich liefern. Das zweite Drittel sollte nach einem Jahr abgerufen werden. Das dritte Drittel nach zwei Jahren. Die Absprache erfolgte von unserem Bekannten mündlich am Telefon.

Als er nach 1 Jahr das zweite Drittel der Ware abrufen wollte, konnte die Druckerei die Paletten nicht finden. Es hatte unterdessen eine Lagerinventur gegeben und alle Paletten, die nicht eindeutig zugeordnet werden konnten, waren direkt entsorgt worden. Auch die komplette Ware unseres Bekannten. Eigentlich ein Fehler der Druckerei. Der Inhaber der Druckerei gab sich stoisch. Hatte es einen schriftlichen Vertrag gegeben? Nein. Also war es nicht sein Risiko. Unser Bekannter blieb tatsächlich auf dem ganzen Schaden sitzen.

Solche Geschichten lassen einen darüber nachdenken, wie man mit Risiken umgeht.

Smartes Verhalten und unsmartes Verhalten

Smart ist, so flexibel zu produzieren, dass Dich ein Rückschlag nicht gefährdet. Denn es gibt keine Formel, wie Du den Erfolg voraussiehst. Und Du kannst Fehler und Rückschläge nicht vermeiden. Aber es gibt smartes Verhalten und unsmartes Verhalten. Wir haben dies in unserer Smart Risiko Matrix aufgeschlüsselt.

Hätte unser Bekannter seine gesamte Liquidität in die Produktion des einen Buches investiert und wäre auf den Verkauf als Refinanzierung angewiesen, wäre er nach dieser „Lager-Katastrophe“ pleite. Das war er aber nicht, da er nur in dem Maße vorproduziert hatte, wie er es sich gut leisten konnte. Er kam mit einem blauen Auge davon und lagert heute anders. Unternehmen heißt, dazulernen. Eine Möglichkeit ist, seine Neuinvestitionen mit der Smart Risiko Matrix zu bewerten.

 

Die Smart Risiko Matrix

Smart-Risiko-Matrix

Risiko-Sicherungs-Regel Nr. 1

Wenn Du nicht weißt, wie viel Du verkaufen wirst, starte mit kleinen Auflagen und taste Dich an das mögliche Volumen heran.

Risiko-Sicherungs-Regel Nr. 2

Stecke NIEMALS all Dein Geld in eine Produktion. Das ist wie das Setzen auf den 6er im Lotto. Du bist auf Gedeih und Verderb auf den Erfolg des einen Produktes angewiesen.

Risiko–Sicherungs-Regel Nr. 3

Ziehe im Vorfeld eine Stop-Loss-Linie ein. Und meide Investitionen, die Dich in ein zu hohes Risiko bringen.

Um die vier Felder in Deiner Smart Risiko Matrix festzulegen, definiere einen größtmöglichen Schaden. Zum Beispiel: Was wäre, wenn Du 0 Stück verkaufst und alles rückabwickeln musst? Wie teuer käme Dich das? Diese Liquidität haben Cash-Flow-Entrepreneure in der Hinterhand. Wenn Du dieses Geld nicht liquide hältst, musst Du aufpassen. Nur in sehr speziellen Fällen (z.B. einer Veranstaltung) kann man eine Ausfall-Versicherung abschließen. Von daher bleibt das unternehmerische Risiko Dein Risiko.

So begrenzen wir unser Risiko

Wir setzen in der Regel unseren Stop-Loss mit einer Rücklage. Das ist schneller als der Versuch, irgendetwas zu versichern und wir haben alle Parameter in der eigenen Hand. Die Produktion zahlen wir Cash. Diese Position ist somit von Anfang an bezahlt. Zusätzlich stellen wir uns zwei Fragen, um das Risiko einzuschätzen:

  • Wie viel würde eine Rückabwicklung kosten (Vernichtung der Ware / dafür halten wir die Rücklage vor)?
  • Haben wir andere Einnahmen, die uns ernähren, wenn wir diese Investition verlieren?

Wir haben nach 20 Jahren diese Parameter im Blut, so dass wir das mit einem Taschenrechner überschlagen können. Unser Rat: Nimm Dir bei jedem neuen Angebot / Produkt einmal kurz diese Zeit der Risikoabschätzung. Das ist ein Baustein Deines Risikomanagements.

 

Fazit Risikoabschätzung

Eine Risikoabschätzung ist ein wichtiger Schritt, Dein Smart Business Concept aufzubauen und als Solopreneur sicherer zu stehen. Aber es gibt weitere Dinge, die Du in Bezug auf Risikominimierung tun kannst. Dazu gehört die Frage, wie Du Dich selbst führst. Lies dazu das Ergebnis einer Studie über Bergsteiger.

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