Drei Finanzgeschichten
Drei Finanzgeschichten, die Dir zeigen, warum es sich lohnt, einmal systematisch über Dein Geld nachzudenken.
In diesem Artikel geht es um:
- Drei unterschiedliche Wege, mit Geld umzugehen
- Wie teuer es ist, Verantwortung abzugeben
- Lerne Anne, Ben und Celine kennen
- Wir berechnen, was die drei am Ende übrig haben
Drei Wege, mit Geld umzugehen
Heute lernst Du Anne, Ben und Celine kennen.
Alle drei haben es geschafft, ihre Solo-Selbstständigkeit auf die Beine zu stellen:
- Sie können alle geschäftlichen Kosten bezahlen.
- Ihre privaten Ausgaben können sie aus ihrer Arbeit bestreiten.
- Sie haben genug Geld für Kranken- und Pflegeversicherung.
- Auch einen Notgroschen haben alle drei.
Und das ist für diesen Artikel wichtig:
- Alle drei legen sie jeden Monat Geld zurück.
- Alle drei je 800 Euro.
- Die Frage ist: was wird aus diesem Geld?
- Denn die drei gehen unterschiedlich vor.
Anne – Tagesgeld
Für sie ist Sicherheit sehr wichtig. Deshalb hält sie nichts von Aktien. Sie ist überzeugt: „Die Finanzmärkte sind sehr volatil. Darauf kann man keine Altersvorsorge aufbauen.“ Sie hört auf Stimmen, die vor dem Auf und Ab an den Kapitalmärkten warnen. Anne legt ihr Geld daher auf ein Tagesgeldkonto einer renommierten Bank. Denn dort bringt es immer einen Zins.
Ben – Normal-Fond
Für ihn ist ein Tagesgeldkonto nichts. Zwar ist exakt berechenbar, wie viele Zinsen ein Tagesgeldkonto bringt. Doch Ben weiß, dass die Realzinssätze eines Tagesgeldkontos in den allermeisten Jahren negativ sind. Das Guthaben wächst, doch die Inflation wächst schneller. Unter dem Strich steht ein Kaufkraftverlust. Das will Ben nicht. Einzelne Aktien sind ihm zu riskant. Er will einen guten Fonds. Da er sich aber nicht zutraut, selbst einen Fonds herauszusuchen, geht er zu einem Berater. Der sucht ihm ein Finanzprodukt heraus. Sein Finanzberater ist im Laufe der Jahre fast zu einem guten Freund geworden. Ben ist dankbar dafür, die Verantwortung für seine Finanzen in gute Hände gelegt zu haben. So kann er sich voll und ganz auf sein Smart Business konzentrieren.
Celine – ETF-Fond
Sie hat von hohen Gehältern der Finanz-Manager und Provisionen bei vielen Finanzprodukten gehört und nimmt daher ihre Finanzen lieber selbst in die Hand. So, wie sie auch ihr Geschäftskonzept selbst durchdacht hat, so macht sie es auch mit ihrer Vermögensverwaltung. Weil sie sich mit Vermögens-Selbsverwaltung gemeinsam in vertrauensvoller Atmosphäre mit anderen Selbstständigen auseinandersetzen wollte, hat Celine bei der Freipunkt-Gruppe mitgemacht. Seitdem arbeitet sie mit kostengünstigen, breit streuenden ETFs. Sie hat verstanden, welche der mehr als 3.300 zugelassenen ETFs dafür überhaupt infrage kommen und worauf sie zu achten hat. Das Ziel von Celine ist, ihren Freipunkt selbst bestimmen zu können. Sie möchte eines Tages ihre Lebenshaltungskosten aus ihrem Vermögen bezahlen können. Mit Inflationsausgleich und vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter.
Alle zahlen gleich viel ein
Zunächst ein Blick zurück
Wir wollen einmal ausrechnen, was in allen drei Fällen passiert.
- Anne, Ben und Celine sind alle drei 45 Jahre alt.
- Sie haben alle drei bereits vor 15 Jahren angefangen.
- Sie legen alle Monat für Monat 800 Euro an.
Anne mit dem Tagesgeld
- Anne bekam einige Jahre lang gar keine Zinsen.
- Zum Glück war sie bei einer Bank, die keine Negativzinsen an sie weiterberechnete.
- In jüngerer Vergangenheit stieg der Zins wieder etwas an.
- Auf die 15 Jahre betrachtet, lag ihr Durchschnittszins bei etwa 1 Prozent.
- Eingezahlt hat sie im Laufe der vergangenen 15 Jahre 144.000 Euro.
- An Zinsen bekam sie gut 11.000 Euro.
Annes Ergebnis
Ihr aktueller Vermögensstand nach 15 Jahren beträgt 155.367 Euro.
So richtig viel ist das nicht. Anne fragt sich, wie weit sie damit im Alter wohl kommen wird. Aber sicher ist sicher, sie wird so weitermachen.
Ben mit dem gemanagten Fond
- Sein Finanzberater hat Ben empfohlen, die 800 Euro in einen gemanagten Fonds zu investieren.
- Es gibt sehr viele gemanagte Finanzfonds. Oft mit eindrucksvollen Namen.
- Das Argument des Beraters: Finanzprofis können am besten mit Geld umgehen.
- „Die Fondsmanager übernehmen für Dich die Auswahl und Verwaltung der Wertpapiere. Sie haben Expertise und machen Marktanalysen. Das würdest Du gar nicht hinbekommen. Du kannst Dich komplett auf Dein Geschäft konzentrieren.“
- Das hörte Ben gern.
- Dass von jedem investierten Betrag erst einmal 5 Prozent Ausgabeaufschlag abgezogen werden, stört ihn nicht weiter.
- Was sind schon fünf Prozent – vor allem in langfristiger Perspektive? Das würde der Fonds mit seinen professionellen Managern doch schnell wieder einspielen.
- Auch die laufenden Kosten in Höhe von 1,47 Prozent waren für Ben kein Problem.
- Dass diese Kosten relevant sind, vor allem auf lange Sicht, kann sich Ben nicht so richtig vorstellen.
- Auf die 15 Jahre betrachtet, lag der Durchschnittszins des gemanagten Fonds bei etwa 7 Prozent.
- Davon gingen dann die laufenden Kosten in Höhe von 1,47 Prozent ab.
- Blieben immer noch satte 5,53 Prozent.
- Damit lag seine Realrendite – anders als bei Anne – über der Inflation.
- Eingezahlt hat Ben im Laufe der vergangenen 15 Jahre wie Anne 144.000 Euro.
- Davon gingen allerdings 5 Prozent als Ausgabeaufschlag ab.
- Das sind 7.200 Euro. Somit flossen nicht 144.000 Euro in Fondsanteile, sondern nur 136.800 Euro.
- Bei Anne war das anders. Auch bei Celine wird das anders sein.
- An Kurszuwächsen bekam Ben gut 76.500 Euro.
Bens Ergebnis
Bens aktueller Vermögensstand nach 15 Jahren beträgt 213.300 Euro.
Das fühlt sich nicht ganz schlecht an. Ben wird auf jeden Fall weiterhin auf seinen Bankberater hören.
Celine mit dem ETF-Fond
- Aus der Freipunkt-Gruppe weiß Celine, worauf es bei der Auswahl von ETFs ankommt.
- Eines von mehreren wichtigen Kriterien ist es, dass der ETF möglichst kostengünstig ist.
- Sie entschied sich für einen ETF, der laufende Kosten in Höhe von 0,2 Prozent hat.
- Einen Ausgabeaufschlag hat sie nicht gezahlt.
- Auf die 15 Jahre betrachtet, lag der Zins des von Celine gewählten ETFs bei etwa sieben Prozent.
- Das ist auf den ersten Blick gleich gut wie bei Ben.
- Davon gingen dann aber nur Kosten in Höhe von 0,2 Prozent ab.
- Damit lag die Realrendite bei 6,8 Prozent. Das ist deutlich über der Inflation.
Das klingt ähnlich wie bei Ben, wenn es nicht diesen Unterschied gäbe:
- Eingezahlt hat Celine im Laufe der vergangenen 15 Jahre wie Ben 144.000 Euro.
- Aber dieses Geld wurde auch in Anteile angelegt.
- Da sie einen Neobroker nutzt, kostet der Erwerb der Fondsanteile so wenig, dass die Anschaffungskosten vernachlässigbar sind.
- Ihre 144.000 Euro flossen fast komplett in ETF-Anteile.
- An Kurszuwächsen bekam Celine etwa 106.600 Euro. Das ist deutlich mehr als bei Ben.
- Der fehlende Ausgabeaufschlag und die geringen Kosten machen sich bemerkbar.
Annes Ergebnis
Celine hat nach 15 Jahren einen Vermögensstand von 213.300 Euro.
Sie fühlt sich sehr gut dabei, weil sie die ETF-Anteile sehr unkompliziert handeln kann und macht weiter.
Wie geht es weiter?
Ein Blick nach vorne
Alle drei machen weiter wie bisher. Wie sieht das Ergebnis dann nach weiteren 15 Jahren aus?
Vielleicht sagst Du:
- Ben und Celine liegen gar nicht so weit auseinander.
- Warum soll ich mir die Arbeit antun, selbst anzulegen?
Schauen wir uns an, was am Ende von 30 Jahren bei allen dreien passiert ist.
Anne bleibt sich treu
- Bei Anne ist der Fall am einfachsten.
- Sie hat auf dem Konto 155.367 Euro und zahlt in den 15 Jahre weitere 144.000 Euro ein.
- An Zinsen bekommt sie noch einmal 36.500 Euro.
- Das ist mehr als in den ersten 15 Jahren, denn auch bei ihr wirkt der Zinseszinseffekt.
- Aber selbst wenn der Zins noch etwas steigen würde: Es würde nicht wesentlich besser sein.
Am Ende der 30 Jahren würde sie mit einem Vermögen von knapp 336.000 Euro dastehen. Würde sie noch 20 Jahre leben, könnte sie davon Jahr für Jahr 16.800 Euro ausgeben. Pro Monat sind das 1.400 Euro.
Ben schichtet noch einmal um
- Bei Ben sieht es etwas anders aus.
- Bens Finanzberater schickt ihm immer am Ende des Jahres ein Status-Update.
- In einem Jahr sucht er aber das Gespräch mit Ben: „Weißt Du, den Fonds, den Du nutzt, empfehlen unsere Analysten gar nicht mehr. Es gibt inzwischen viel bessere. Es wäre jetzt Zeit, Dein Geld umzuschichten.“
- Wenn es heute bessere Fonds gibt, wäre es dumm, diese Chance nicht zu nutzen, denkt Ben.
- Also unterschreibt er den Auftrag, sein Geld umzuschichten.
- Was er nicht bedenkt: Auf das neu investierte Geld wird wieder ein Ausgabeaufschlag in Höhe von 5 Prozent fällig.
- Auf das gesamte Vermögen.
- Das ist gut für den Finanzberater. Nicht so gut für Ben.
- Bei Ben sind 213.300 minus 10.665 Euro Ausgabeaufschlag = 202.635 Euro im Depot,
- Ab dann zahlt er 15 weitere Jahre lang jeden Monat 800 Euro ein.
- Auch hier gehen wieder immer 5 %. Ausgabeaufschlag ab.
- Angelegt werden insgesamt 136.800.
- Der neue Fonds, in den sein Geld „umgeschichtet“ wurde, hat nun sogar laufende Kosten in Höhe von zwei Prozent.
- Auf die 15 Jahre betrachtet, liegt der Durchschnittszins des gemanagten Fonds wieder bei etwa sieben Prozent.
- Ziehen wir die laufenden 2% Kosten ab, bleiben noch fünf Prozent für Ben.
- An Kurszuwächsen bekommt Ben bis zum Ende gut 292.800 Euro.
Am Ende hat Ben in seinem Depot-Vermögen ca. 632.000 Euro. Das ist nicht schlecht. Würde Ben noch 20 Jahre leben, hätte er jedes Jahr gut 31.000 Euro zur Verfügung. Das sind pro Monat fast 2.600 Euro.
Celine bleibt konstant bei der Selbstverwaltung
- Celine hat bereits 250.600 Euro im Depot, als sie wie auch Anne und Ben damit startet, 15 weitere Jahre lang jeden Monat 800 Euro einzuzahlen.
- Sie zahlt, wie schon zuvor, im Laufe der Zeit 144.000 Euro ein.
- Inzwischen gibt es einen ETF, der nur 0,12 Prozent an laufenden Kosten mit sich bringt.
- Sie stoppt die Einzahlungen in den ersten ETF und bespart nun den neuen.
- In der Freipunkt-Gruppe hatte sie gelernt, dass dieses Nacheinander-Besparen ähnlicher ETFs auch aus steuerlicher Sicht sinnvoll ist.
- Der Durchschnittszins des ETFs liegt auf lange Sicht wieder bei etwa sieben Prozent.
- Davon gehen die laufenden Kosten von 0,12 Prozent ab.
- Bleiben 6,88 Prozent an Realrendite.
- An Kurszuwächsen bekommt Celine knapp 560.000 Euro. Das ist deutlich mehr, als sie einzahlte (144.000 Euro)!
- Hier macht sich der Zinseszins stärker bemerkbar, da mehr Volumen im Depot war und vor allem, weil die Rendite von Celine deutlich besser ist als die von Ben.
Nach 30 Jahren kommt Celine mit einem Depot von 953.000 Euro aus ihrer Ansparphase. Das passiert um ihren 60. Geburtstag herum. Sie könnte nun aufhören zu arbeiten, wenn sie das wollte. Denn selbst, wenn sie 90 Jahre alt würde, könnte sie jeden Monat so viel Geld ausgeben wie Ben, der nur mit 20 Jahren Lebenserwartung rechnet – nämlich monatlich etwa 2.600 Euro.
Fazit
Wenn Du Dir die Geschichte von Anne, Ben und Celine anschaust:
Was erzählen uns diese drei Geschichten?
- Anne arbeitet zwar selbstständig, kann also eigentlich mit Risiken umgehen, scheut aber Risiken bei der Geldanlage. Weil sie sich nicht tiefer damit befasst hat und nicht wahrhaben möchte, dass Geld auf dem Tagesgeldkonto an Kaufkraft verliert, auch wenn die nominalen Zahlen Jahr für Jahr leicht ansteigen.
- Ben hat immerhin über 630.000 Euro für seine Altersvorsorge. Das ist nicht so viel wie bei Celine, aber viel besser, als nicht vorzusorgen oder das Geld auf dem Tagesgeldkonto stehen zu lassen.
- Und da ist Celine die sich – im Geschäftlichen wie auch im Privaten – dazu entschieden hat, die Verantwortung selbst zu übernehmen. Das war nicht immer leicht, vor allem im Zeiten von Börsenkrisen. Doch zahlt sich ihr Durchhaltevermögen am Ende aus.
Der Vergleich zeigt: Es lohnt sich, sein Vermögen selbst zu verwalten. Das ist einer der stärksten Hebel, um Deinen Wunsch-Freipunkt zu erreichen.
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Anmerkungen
- Auch wenn es Anne, Ben und Celine nicht wirklich gibt – die Zahlen sind real. Du kannst sie mit einem Tool wie zinsen-berechnen.de selbst ermitteln.
- In Wirklichkeit wird niemand 30 Jahre lang jeden Monat den gleichen Betrag einzahlen. Es wird Lebensphasen geben, in denen wenig Einzahlung möglich sind. Dann kommt vielleicht eine kleine Erbschaft hinzu, die per Einmalzahlung das Vermögen stärkt. Im Laufe der Zeit wird in vielen Fällen auch der eingezahlte Betrag bei höherem Einkommen wachsen. Um die Berechnung nicht zu kompliziert zu machen, haben wir in diesem Artikel die Sache vereinfacht. So haben Ben und Anne jeweils einen Fond. Das muss in Deinem Depot nicht so sein.
- Wer sich die Realzinssätze auf Bankeinlagen anschauen möchte, findet hier eine Tabelle der Deutschen Bundesbank. Du wirst sehen: Bei den meisten Monaten steht ein Minus vor der Zahl. Heißt: Das Geld verliert trotz positiver Nominalzinsen an Kaufkraft.
- Die Konditionen vieler gemanagter Fonds entsprechen den hier genutzten Beispielen. So hat beispielsweise der Fonds „Flossbach von Storch SICAV – Multiple Opportunities“ (WKN A0M430) einen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent und laufende Kosten von 1,61 Prozent. Beim Erwerb des Fonds „1A Global Value“ (WKN A0M5RF) ist ebenfalls ein Ausgabeaufschlag von fünf Prozent zu zahlen. Die laufenden Kosten betragen hier sogar 2,18 Prozent.
- Millionen Menschen vieler Länder koppeln ihr Vermögen an die Ertragskraft der Weltwirtschaft und profitieren im Alter von den Ergebnissen. Viele Staaten fördern dieses Vorgehen auch steuerlich. Deutschland hat hier nach wie vor großen Nachholbedarf. Doch Du kannst den Vermögensaufbau (auch ohne staatliche Förderung) selbst in die Hand nehmen. ETFs haben die Möglichkeiten demokratisiert. In unserer Freipunkt-Gruppe schauen wir uns dabei nicht nur die Kriterien an, die bei der Auswahl passender ETFs eine Rolle spielen. Wir finden auch gemeinsam heraus, wie groß Dein Zielvermögen eigentlich sein muss.