6 Tipps für dein Geschäftskonzept
Warum es für dich wichtig ist, ein Geschäftskonzept zu haben
- Was ist eigentlich ein Geschäftskonzept?
- Braucht man das als Selbstständiger?
- Ist das der Businessplan?
- Oder vielleicht doch nicht?
Natürlich sagen die meisten Selbstständigen „Ich habe ein Geschäftskonzept“. Alles andere würde sich auch irgendwie dumm anhören.
Wenn man aber fragt, was das denn sei, kommen oft Antworten wie: „Ich mache …“, oder ein Elevator Pitch wie: „Ich biete dies oder jenes für diesen oder jenen.“ Wenn man dann nachhakt, ob sie ein schriftliches Konzept haben, wie sie was tun, wird die Luft merklich dünner. Wir hatten nur wenige Sternstunden, in denen das Gegenüber freudestrahlend das eigene Konzept hervorholte.
- Erste Hälfte des Artikels: Grundlagen
- Zweite Hälfte des Artikels: 6 konkrete Tipps
Das gleich am Anfang
Dein Konzept ist ein Game Changer. Ohne Konzept ist nicht smart.
Grund: Wenn du kein Konzept hast, wirst du deine Karten nicht stringent ausspielen. In unseren Intensivgruppen erleben wir es immer wieder: Ideen sind genug in deinem Kopf, aber du hast kein Konzept, wie diese Wirklichkeit werden.
Im Konzept gibt es noch einmal einen „inneren Kern“:
Das visuelle Geschäfts-Modell.
Für viele reicht sogar dieser innere Kern, das visuelle Modell, aus. Deine Visualisierung ist der wirksamste Treiber nach vorne. Gerade auch bei smarten Konzepten. Wichtig: Du musst kein gigantischer Start-up sein um visuell arbeiten zu dürfen. Im Gegenteil: Seit Jahren ermutigen wir alle Selbstständigen und smarte Entrepreneur_innen, das eigene visuelle Modell ernst zu nehmen. Denn es bringt dich weiter.
Vom Entrepreneurial Design zum Konzept
Das dein Konzept (dein Modell) wichtig ist, ist nicht nur unsere Aussage. Günter Faltin arbeitete mit seiner Stiftung Entrepreneurship heraus: Das Entrepreneurial Design macht den Unterschied. Anders gesagt: Du hast ein gutes Geschäftsmodell oder nicht. Wir stimmen mit Günter Faltin an dieser Stelle 100 % überein.
Jetzt fehlt nur noch ein kleiner Schritt:
Schreibe (zeichne) es auf, damit du ein Leitbild hast. Wir sind felsenfest davon überzeugt: Fehlt dir dieses Leitbild, hast du kein Geschäftskonzept, ist deine Geschäftsidee und Geschäftspraxis eher ein „Von der Hand in den Mund-Betrieb“. Das kann funktionieren. Aber es ist nicht smart in dem Sinne, wie wir glauben, dass du smart sein kannst.
Wie geht Geschäftskonzept?
Hier wird es nun spannend. Ist dein Geschäftskonzept nun ein geschriebener Text oder vielleicht doch lieber eine Zeichnung deines Business-Modells?
Ganz klar: Die Zeit der alten Businesspläne (reinen Textkonzepte) läuft aus. In smarten Zeiten musst du keine Unterlagen für irgendeinen Sparkassen-Wettbewerb zusammenstellen. So etwas gehört (für uns und auch für dich als Profi) der Vergangenheit an. Dein Geschäftsmodell enwickelst du vor allem für dich selbst.
- Dein Geschäftskonzept ist für dich
- Es soll dir etwas bringen
- Also kannst du auch die Form bestimmen!
Du hast also Formfreiheit. Trotzdem: Ein Konzept ist nicht ganz beliebig.
3 Dinge, die kein Geschäftskonzept sind
Viele nutzen für „das Konzept“ immer mehr das Wort „Geschäftsmodell“. Ein gutes Konzept visualisiert auf jeden Fall das „Core Model“. Wir votieren also für die Visualisierung vor dem reinen Text. Seine Produkt-Treppe® zu kennen ist zentral. Doch hin und wieder machen sich einige die Sache auch zu leicht. Ein wenig Text macht schon Sinn. Aber was gehört hinein?
Hier einige Dinge, die wir als Konzept nicht akzeptieren:
• Ein Konzept ist keine reine Ziel-Formulierung
In vielen Motivations-Seminaren wird geraten, seine Ziele zu formulieren. Das ist wichtig, Ziele sind gut. Das eigene WARUM zu klären, ist sogar entscheidend. Aber es reicht nicht aus, zu sagen: ich möchte in Zukunft weniger arbeiten und dies und das haben. Das sind Ziele und kein Konzept. Ein Ziel von Smart Working ist z.B. leichter, tiefer und unabhängiger zu arbeiten. Das ist wichtig (und es sind definitiv Ziele unseres Programms).
Aber Ziele sind kein Konzept.
• Ein Konzept ist keine kreative Mind-Map
Häufig zeigen uns Teilnehmer in unserem Programm eine Mind-Map. Mind-Maps sind klasse. Vor kurzem sagte uns ein sehr kreativer Solopreneur:
Ich hatte vor einigen Jahren eine Sternstunde, in der ich mein Unternehmen vor mir sah. Ich schrieb das an einem Abend in eine Mind Map, diese habe ich bis heute nicht abgearbeitet.
Mind-Maps sind eine sehr gehirnfreundliche Art, komplexe Stoffe schnell zu strukturieren. Gut in der Recherchephase und auch sehr gut in solchen Sternstunden. Hin und wieder reicht das (wie bei dem besagten kreativen Menschen).
Aber eine Mind-Map ist kein Konzept.
• Ein Modell ist kein klassischer Business-Plan!
Nun kommt ein wichtiger Punkt (den IHKs und Banken immer noch nicht verstanden haben). Wir meinen mit Konzept auch nicht den alten klassichen Bank-Business-Plan (Business Case)! Ganze Schrankwände voller Bücher erklären, wie man einen Business-Plan für eine Bank erstellt. In solchen Vorlagen werden Standardfragen wie „Marktgröße“ nach der immer gleichen Methode beantwortet. Das Ganze gipfelt in hypothetischen Hochrechnungen von Monatseinnahmen. Dieses System Glaskugel ist beim Start von neuen (smarten) Dingen Quatsch.
Bei smarten Konzepten verzichten wir beim Start auf solche Glaskugeln.
A – Weil wir die Zahlen zu Beginn noch nicht kennen.
B – Weil wir keine Bank brauchen. Wir wollen keinen Kredit beantragen.
- Wenn wir smart starten, verzichten wir defintiv auf Banken und Kredite.
- Worauf wir nicht verzichten: Ein gutes (visuelles) Konzept.
Drei Teile eines guten Geschäftskonzeptes
Dein Konzept fasst die markanten Entscheidungen und Annahmen zusammen, die du bei der Umsetzung nicht aus dem Auge verlieren willst.
Dein Konzept hat bei uns drei Bausteine:
A – Dein Summary (Deine Ziele)
Einige kurze Kernpunkte zu deiner Geschäfts-Vision und deinen Zielen. Dazu gehört auch dein Solopreneur-Typ. Starte bei dir als Persönlichkeit. Daher sind hier (das ist unsere Meinung) durchaus auch biografische Ziele festgehalten, nicht nur rein firmeninterne Ziele. Wir nennen das den „Biografischen Ansatz“. Smart sehen Summaries also anders aus, als du sie aus der BWL kennst.
B – Dein visuelles Modell (Core Model)
Das ist die Darstellung deines Business Models in Form einer Grafik. Wir arbeiten hier mit einem Portfolio-Modell. Es ist ein offenes Geheimnis, dass wir dir die Produkt-Treppe® empfehlen. Sie hat sich in den letzten Jahren bei smarten Konzepten bewährt und ist erprobt. Du kannst als zweiten Baustein die Solo-Canvas nutzen, das ist aber nicht zwingend.
Warum dein visuelles Modell der „Motor“ in deinem Konzept sind, haben wir im Buch „Business Model Produkt Treppe“ erläutert.
C – Dein operativer Plan (Road Map)
Im operativen Plan steht, wie du vorgehen willst (der Meilensteinplan). Finanzzahlen gehören dazu. Aber je nach Situation unterschiedlich ausgeführt. Hier können Kennzahlen stehen. Eine grundlegende Dimensionierung kannst du direkt auf der Produkt-Treppe® überschlagen. Die Detail-Tiefe deiner Finanzplanung hängt aber davon ab, in welcher Phase deines Business du steckst (siehe Tipp 1 unten). Anders gesprochen: Am Anfang sind deine Zahlen mehr Thesen, im laufenden Betrieb wird das immer feinteiliger.
Ein smartes Konzept hat also drei Blöcke:
A – Dein kurzes (biografisches) Summary
B – Dein visuelles Kernmodell (Produkt-Treppe)
C – Deine operative Planung (Meilensteine)
Dein visuelles Geschäftsmodell ist also „umstellt“ von deinen Zielen (A) und deiner taktischen Planung (C).
6 Tipps für dein Geschäftskonzept
Ein Konzept ist ein sehr freies Gebilde. Da wir einige in unserer Laufbahn gesehen haben, hier noch sechs Tipps für ein gutes (smartes) Geschäftskonzept.
1. Denke in Phasen deiner Entwicklung
Dein Konzept ist nicht statisch. Es ist eben keine Planung, die man einmal irgendwo abgibt.
Dein Konzept bildet deine Geschäftsidee ab. Dein Konzept startet also bei der ersten Ideen-Entwicklung (z.B. einer ersten Produkt-Idee) und wird ab dann zum Logbuch deiner Geschäftsentwicklung. Dieses erste Rohkonzept ist bei uns die Version 0.1. Es ist eine erste These, kein Geschäftsplan. Der Finanzplan deines Geschäftskonzepts folgt deiner Idee langsam. Der Finanzplan ist gerade am Anfang NICHT FERTIG. Aus einem einfachen Grund: Du kennst deine Zahlen am Anfang noch gar nicht.
Hier sind die Phasen, wie wir sie im Buch „Business Model Produkt Treppe“ dargestellt haben:
2. Halte dein Geschäftskonzept kurz
Dein Konzept ist also wie das Logbuch deiner Business-Reise. Damit du als Kapitän immer wieder in dein Logbuch schaust und neue Erkenntnisse notierst, ist der dringende Rat:
Halten es kurz.
- Dein Geschäftskonzept ist die Zusammenfassung deiner Idee
- Du schreibst in das Konzept NICHT alle Details deines Marketings etc.
- Der Umfang sind maximal 10 Seiten
- Je kürzer und markanter, um so besser
Details stehen parallel in anderen Archiven, Ordnern, Dateien. Das Konzept soll von dir immer wieder gerne gelesen werden (vor allem das Summary und das visuelle Modell). Es ist dein „Gedanken-Leitfaden“. Wir haben schon gute Konzepte gesehen, die nur 3 Seiten hatten. Hast du ein Telefonbuch verfasst, bist du über das Ziel hinausgeschossen 😉 Gerade Ingenieure schreiben häufig zu viele Details. Das ist auch einer der Gründe, warum das Kern-Geschäftsmodell heute visuell dargestellt wird.
3. Dein Konzept bleibt flexibel (Versionen)
Gib deinem Konzept immer eine Versionsnummer. Wie beschrieben starten wir bei der 0.1, einer ersten These und arbeiten uns hoch, bis wir bei der 1.0 eine erste Planung hinterlegt haben. Aber auch hier ist der Finanzplan mit Vorsicht zu genießen, da ein Schätzplan.
Version 1.0 ist dann also dein erster Umsetzungsplan, mit dem du startest. Ab dann gibt es Nachbesserungen (1.1 bis 1.9) oder eine neue Version, wenn du an einer Stelle grundlegend etwas veränderst (2.0). Ein Konzept ist also nicht starr. Es verändert sich mit Fortschritt.
Flexibel geht vor schön. Erstelle dein Konzept also nicht in einem aufwendigen Design-Programm. Du solltest jederzeit ohne viel Aufwand dein Geschäftskonhzept modifizeren können. Es ist ein internes Dokument, es ist kein Prospekt.
4. Summary = deine wichtigsten Entscheidungen
Bei einem Smart Business Concept wird im ersten Teil (A = Summary) die Frage nach dem Zielsystem (Geschäfts-Typ), der eigenen Rolle (Solopreneur-Typ) und den biografischen Zielen (was willst du eigentlich erreichen) festgehalten. Ein Zitat aus einer unserer Intensivgruppen: „Mir ist besonders deutlich geworden, im Konzept von der Solopreneuer-Rolle aus zu denken.“
Es sind einige solcher „Fixpunkte“ am Horizont, die dir helfen, den Kurs zu halten. Die dort niedergelegten Grundentscheidungen bringen Klarheit für deinen Kurs. Dazu gehört auch eine Produkt-Philosophie. Bei den Produkten werden die wichtigsten Merkmale notiert, z.B.: „Ich will die STABILSTEN Gummistiefel für Kinder herstellen.“
Das Summary sollte so einfach sein, dass du es in ein bis zwei Minuten lesen kannst. Es ist ein Reminder, keine Doktorarbeit.
5. Business Modell = dein visuelles Modell
Der mittlere Teil ist der arbeitsaufwendigste. Dies ist dein Kern-Geschäftsmodell. Seit ca. 2010 haben die visuellen Modelle in der Konzept-Entwicklung Einzug gehalten. Begonnen hat dies mit der Business Model Canvas. Wir stellen dir dafür gleich zwei Werzeuge:
- Die Solo Canvas (eine für Solopreneure optimierte Canvas)
- Die Produkt-Treppe® (ein Portfolio-Visualisierer)
Du kannst nur mit der Produkt-Treppe® arbeiten. Oder diese mit der Solo Canvas (einem Wertschöpfungs-Fluss-Modell) kombinieren.
6. Plan = deine taktische Roadmap
Nach dem Business Modell steht im dritten Teil des Konzepts deine operative Planung. Hier kommen dann auch die Zahlen. Was haben hast du dir in der nächsten Zeit vorgenommen? Wie willst du deine Produkt-Treppe entfalten und auf den Markt bringen? Hier gibt es keine festen Regeln. Was dort hineingehört, hängt von deinem Modell ab. Wichtiger als Zahlen-Phantasie ist hier eine Planung, wie du testest und Piloten vorantreibst. Jede Detailarbeit ist so lange Verschwendung, so lange du keine echten Zahlen aus deinem Business hast.
Ran ans Konzept!
- Wir legen dir dein Geschäftskonzept ans Herz
- Habe Lust auf mehr Konzept
- Du musst nicht sofort alles haben
- Fange einfach mit einem ersten Baustein an
- Die Produkt-Treppe® ist immer ein guter erster Start
Und bleib dran
- Einmal aufgestellt, bringt dir dein Geschäftskonzept einen Schub an Klarheit
- Dein Geschäftsmodell wird dein ständiger Begleiter
- Wir raten, dein Modell ständig sichtbar im Home-Office aufzuhängen
Manchmal ist der „ständige Begleiter“ sogar wortwörtlich zu verstehen. Wir trafen vor einigen Jahren einen erfolgreichen Entrepreneur in einem Café. Es war ein legeres Treffen. Als wir ihn fragten, woran er arbeitet, holte er aus seinem Rucksack (!) einen Schnell-Hefter mit einer handvoll Seiten. Er schlug die erste Seite auf: Dort stand kurz und knapp, woran er arbeitete. Auf der nächsten Seite die Ziel-Planung. Noch eine Seite weiter sein Zeitplan. Danach seine Produkt-Beschreibungen. Er sagte uns: „Da schau ich jeden Tag mal wieder drauf, damit ich weiß, woran ich arbeite.“
Diese Klarheit wünschen wir dir.